Die UrDinkelpflanze

In der Botanik wird von Dinkel-Spelz gesprochen (triticum spelta, lat.). Die Dinkelpflanze hat einen deutlich längeren Halm als Weizen. Auch die Ährenspindel ist länger und dünner. Die Ähren sind bei der Reife deutlich geneigt. Der Halm und die Ähre der heute gebräuchlichen Sorten färben sich während der Ausreifung rötlich. Dinkelkörner bleiben beim Dreschen fest im Spelz eingeschlossen. Deshalb wird er auch Spelz (englisch: spelt) genannt.

UrDinkel - von Natur aus ein Ökogetreide

Der UrDinkel ist sehr robust und gedeiht selbst auf kargen Böden. Für die Aussaat werden Körner im Spelz verwendet. Der Spelz schützt vor Kälte, Nässe, Trockenheit sowie vor Schädlingen, aber auch vor Umweltgiften im Boden. Als ausgesprochenes Wintergetreide wird der UrDinkel zwischen Oktober und Dezember ausgesät. Durch seine rasche Jugendentwicklung unterdrückt er unerwünschtes Kraut und die starke, junge UrDinkelpflanze erträgt die mechanische Unkrautbekämpfung mit dem Striegel ausgezeichnet. Das starke Wurzelwerk versorgt die anspruchslose Pflanze mit ausreichend Nährstoffen. So werden auch in schwach gedüngten Böden gute Körner ausgebildet. Der von Hildegard von Bingen hoch gepriesene Dinkel kann selbst mit modernen Züchtungsmassnahmen kaum verändert werden. Von 2000 untersuchten Dinkel-Landsorten gibt es keine einzige, die kurze, starke Halme hat. Die langen Halme des UrDinkels verunmöglichen stark gedüngte, dichte Pflanzenbestände. Die obersten Blätter und Ähren trocknen in lichten Beständen rasch ab. Der Krankheitsdruck ist gering und Pflanzenschutzmittel müssen in der Regel nicht eingesetzt werden. UrDinkel ist somit ein ideales Getreide für den ökologischen Landbau.

UrDinkel-Anbau in der Schweiz

Helvetiens älteste erhaltene Dinkelkörner gehen auf die Pfahlbauerzeit zurück. Doch ebenso gut wie an Seen gedeiht der anspruchslose, robuste UrDinkel auch auf kargen Böden und in rauen, niederschlagsreichen Höhenlagen bis 1400 m ü. M. Während sich der Weizen in bevorzugten Getreidegebieten im letzten Jahrhundert durchgesetzt hat, sind Produzenten in raueren Gegenden dem UrDinkel treu geblieben. Heute erstreckt sich das angestammte Anbaugebiet von Schweizer UrDinkel hauptsächlich über die Kantone Bern, Luzern und Aargau, gefolgt von Baselland, Thurgau, Solothurn, Jura, Zürich, Freiburg, Waadt und Graubünden. In diesen Gebieten herrschen gemischte Betriebe mit Tierhaltung und Ackerbau vor. UrDinkel trägt hier zur Sicherung des Einkommens wie auch zur Vielfalt und Bereicherung der Kulturlandschaft bei.

Anbauempfehlungen für UrDinkel

Anbauempfehlungen können Sie bei der IG Dinkel anfordern oder hier direkt herunterladen.

Vertragsanbau IG Dinkel

Die IG Dinkel konzentriert sich auf den Anbau von alten, nicht mit Weizen eingekreuzten Schweizer Dinkelsorten. Als Vertragsproduzenten für UrDinkel kommen nur Landwirtschaftsbetriebe in Frage, die die Anforderungen der Labelproduktionen IP-SUISSE oder BIO SUISSE erfüllen. Auch konventionelle Produzenten können ihren Dinkel unter Vertrag anbauen. Dieser wird jedoch ohne Marke gehandelt. Sämtlicher Dinkel und UrDinkel der Interessengemeinschaft wird nur in den sogenannten "angestammten Gebieten" angebaut. Konkret heisst das, dass sich Vertragsproduzenten im unmittelbaren Umkreis von traditionellen Röllmühlen befinden müssen. So werden lange Transportwege vermieden und die gewerblichen, meist familiär geführten Röllmühlen erhalten Regionenschutz. Sind Sie am Anbau von UrDinkel interessiert? Die IG Dinkel bietet Produzenten aus den angestammten Gebieten attraktive Anbauverträge an. Haben Sie noch Fragen? Gerne beraten wir Sie persönlich.